AfD lädt zum Oktoberfest
Rechtsradikale Promis in Hamburg
Die Hamburger AfD-Politikerin Nicole Jordan veranstaltet ein Fest mit bis zu 400 erwarteten Gästen. Die Redner kommen von ganz rechts außen.
Der private Garten soll zur politischen Bühne werden. Am Samstag findet eine „Bürgerstunde und Oktoberfest“ auf dem Grundstück der AfD-Bezirkschefin von Hamburg-Mitte, Nicole Jordan, statt. Prominenz aus dem Europäischen Parlament wird an dem Nachmittag erwartet: Nicolaus Fest von der AfD und Roman Haider von der FPÖ werden in einer Einladung angekündigt, die der taz anonym zugespielt wurde.
Ab 15 Uhr ist Einlass zu dem „Bürgerdialog zünftiger Art“. Für das „leibliche Wohl“ werde „natürlich“ gesorgt. Ein Busservice vom Hauptbahnhof zum Veranstaltungsort soll die Anreise erleichtern. Für „Anreisende von weit her“ sollen zudem „günstige Übernachtungen“ organisiert werden. Bis zu 400 Teilnehmende werden erwartet, heißt es in dem anonymen Schreiben. In ihm wird gewarnt, dass auf dem Hof von Jordan die Coronabestimmungen nicht eingehalten werden. Denn „die AfD bleibt die Partei der Coronaleugner und gefährde mit solchen Veranstaltungen die Gesundheit“.
Auf dem Fest dürfte nicht bloß das Essen „zünftig“ werden. Die angekündigten Redner stehen auch für eine derbe Politik. 2016 stellte die AfD im Bundespressehaus den damaligen „prominenten Neuzugang“ Fest vor. Der ehemalige stellvertretende Chefredakteur der Bild am Sonntag hatte zuvor schon mal den Islam ein Integrationshindernis bezeichnet.
Vor der Hauptstadtpresse behauptete er, dass die heutigen Nazis die Islamisten wären und verglich das Tragen von Kopftüchern mit dem Zeigen von SS-Runen oder Hakenkreuzen. Der Islam sei eine totalitäre Bewegung wie der Stalinismus. In der Logik des AfD-Europaabgeordneten ist der Islam nicht mit dem Grundgesetz vereinbar. Und er forderte in Deutschland, das „öffentliche Zeigen dieser Ideologie“ zu unterdrücken und „alle Moscheen zu schließen“.
Nicolaus Fest verglich das Tragen von Kopftüchern mit dem Zeigen von SS-Runen oder Hakenkreuzen
2020 griff im Europäischen Parlament Haider ebenso den Islam an. Er stellte zuerst fest, dass in der „westlichen Gesellschaft“ und in „unserer Kultur“ Gewalt gegen Frauen nicht mehr „als Kavaliersdelikt“ angesehen werde.
2015 jedoch sei mit der Öffnung der Grenzen für Migranten ein „ganz gewaltiger Rückschlag“ erfolgt, der eine „neue Welle der Gewalt gegen Frauen“ nach sich gezogen habe. Die „archaische und fremde Kultur“ der „Masseneinwanderung aus islamischen Ländern“ hätte zu einer „neuen Flur von Frauenmorden, Vergewaltigungen und Gewalt in der Familie“ geführt. Und er meint: „Wenn es um kulturbedingte Gewalt an Frauen geht, dann schweigen die Linken. Die Willkommensklatscher haben genau diese Gewalt nach Europa geholt.“
Am Samstag dürfte diese Hetze und Verzerrungen bei Jordan Zuspruch und Applaus finden. Die AfD-Politikerin steht dem parteiinternen „Flügel“ nahe, der vom Bundesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuften wurde und sich formal aufgelöst hat. Auf ihrem Grundstück fanden bereits Parteiveranstaltungen statt – vor dem Grundstück aber auch schon Proteste.
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